Was man weiß über das Brennrecht auf dem Brunnenhof

Der 1802 erbaute Hof wurde in den ersten siebzig Jahren seines Bestehens öfter verkauft, bis er 1870 von unserem Vorfahren Constantin Roser erworben wurde. Schon in Übergabeverträgen aus den Jahren um 1835 wurde das "kupferne Brenngeschirr" erwähnt.

Ein alter Sandsteintrog, der heute im Innenhof seinen festen Platz hat diente Constantin Roser, laut Erzählungen, als Einmaischbottich für die Getreidemaische. Demnach war er ein fortschrittlicher Brenner, der sich auch an das schwierigere Einmaischen von Korn gewagt hat. Sein Sohn, Karl Roser, war kein sehr eifriger Brenner, laut Berichten seiner Tochter. Er konnte dem Brennen an sich, aber auch dem Kornbrennen speziell, nicht so viel abgewinnen. Der "Schnapsverkauf" war aber zu den Zeiten um 1930 sicher eine sehr gute Einnahmequelle für den Hof.

Anfang der 1960er Jahre hat dann sein Sohn Richard Roser ein moderneres Brenngerät erworben und hat das Brennrecht voll ausgenutzt. Es wurde Obst gebrannt, was auf dem Hof anfiel, und Weizen, den man dem "Schnapshändler" verkaufte.

1998 bekamen wir dann eine neue Brennerei und seither haben wir, Rolf und Rita Vitt, uns mit der Qualitätsverbesserung und der Produkterweiterung beschäftigt.


Geschichte des Brennrechts

Schon vor fast 300 Jahren wurde im Schwarzwald Obst destilliert. Die Produktion von Schnaps war für viele Bauern eine lohnende Arbeit, die auch dem Zweck diente, das viele Obst, das im Sommer reif wurde, schnell zu verarbeiten.

Im Kinzigtal und der gesamten Ortenau wurden von den Bischöfen von Straßburg besonders viele Brennrechte vergeben, was natürlich auch mit dem "Zehnten" bezahlt werden musste. Diese alten Brennrechte bestehen noch heute und so gibt es hier viele Bauernhöfe mit Brennereien.


Die Geschichte des Destillierens

So ganz genau kann man wohl nicht sagen, wann die Destillation von Alkohol erfunden wurde. Belege gibt es aus dem arabischen Raum erst im 9. Jahrhundert und im europäischen Raum um 1100. Abenteuerliche Geräte wurden benutzt um den Alkohol zu verdampfen und dann durch Kühlung mit Luft oder Wasser wieder zu verflüssigen. Alchimisten waren tätig, das gewonnene "Quinta essentia" wurde bei der Suche des "Steins der Weisen" benötigt. Schon hier waren es vor allem Mönche, die sich als Meister der Destillierkunst hervortaten.

Vor allem als Heimittel, angesetzt mit Kräutern, wurde Branntwein benutzt. In Zeiten von Pest und Cholera wurde die "Quinta Essenta", die Seele der Substanz, als Arznei eingesetzt.

Erst viel später, im 18. Jahrhundert wurde es dem gemeinen Volk, den Bauern, erlaubt zu destillieren. Vermutlich bekamen sie das Wissen über die Herstellung von Obstbränden aus den Klöstern. 

So hatten die Bauersfrauen auch die Möglichkeit Kräuter und Früchte in Schnaps einzulegen und daraus Gesundheitswasser zu machen... Der Weg zum gesüßten Likör war nicht mehr weit.